Zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York haben weltweit in 2.500 Demonstrationen mehrere zehntausend Menschen für ein wirksameres Klimaschutz-Abkommen demonstriert.
In den Metropolen Melbourne, Paris, London und New York fanden Großdemonstrationen statt und allein in Berlin versammelten sich rund 10.000 Menschen zur „Silent Climate Parade“ vor dem Brandenburger Tor. Mit Kopfhörern tanzten die Berliner zu Songs, die für Beobachter der Demonstration nicht zu hören waren. Mit der skurrilen Aktion sollte symbolisiert werden, dass der Klimawandel genauso lautlos daherkommt.
Immerhin, die Menschen haben gezeigt, dass ihnen Klimaschutz am Herzen liegt. Das war ein Zeichen! Fast so wie beim weltweiten Musikevent „Live 8“ 2013, nur ohne Ton und ohne die großen Stars. Ohne Bob Geldof, U2, Madonna und Co.
Schade eigentlich. Denn es sei die Frage erlaubt, ob man nicht lieber hätte so laut schreien sollen oder die Musik so laut aufdrehen sollen, bis das Brandenburger Tor erzittert? Denn andere Themen „schreien“ in der aktuellen Nachrichtenlage sehr laut: IS-Terror, Ebola, Gazastreifen und Ukraine zum Beispiel. Da geht so etwas – im wahrsten Sinne des Wortes - lautlos Skurriles schnell mal unter. Wenn man nun umgekehrt die vermeintlich sehr schwierige Frage stellt, ob das globale Klima weniger wichtig als der IS-Terror, die Kämpfe in der Ukraine oder der Ebola-Virus, dann muss sich das Klima-Thema die Gegenfrage gefallen lassen, was denn konkret dahintersteckt? Welche Gefahren bestehen denn realiter? Oder ist das mit der Klimaveränderung alles gar nicht so schlimm?
Aber was hat dann sonst so viel Menschen weltweit auf die Straße gebracht? Die Berliner? Die Londoner? Die New Yorker etc.? Fun? Tanzen? Skurrilität? Oder ist massenhaft etwas angekommen bei den Menschen? Äußern sich da berechtigte Ängste? Was kommt auf wen und wann zu? Welche Szenarien drohen denn? Welche Auswirkungen sind wie gemessen worden, warum muss an welcher Stelle sofort gehandelt werden? Saurer Regen war einst ein Schreckgespenst und die vorhergesagte Katastrophe durch das Ozonloch ist nicht nur mindestens 25 Jahre her, sondern gar nicht eingetreten. Aber vielleicht ist das das perverse Problem: Der Klimawandel erschießt keine Menschen.
Wenn aber anhaltende Hitze und eine damit einhergehende Verödung von Lebensraum dazu führt, dass massenhaft Klimaflüchtlinge den Wasserquellen oder Nahrungsmitteln folgen und es um diese dann erbitterte Kämpfe geben wird, dann…
Und wenn es sehr speziell darum geht zu verstehen, was globale Klimaveränderungen für konkrete Regionen bedeuten, wenn es nicht immer nur um Reaktion auf eingetretene Horror-Realitäten, sondern um verhindernde Präventionen geht, dann sollte man mal genau hinhören, was auf der REKLIM Konferenz so alles erklärt und diskutiert wird.